Ich liebte die Musikstunden in der Primarschule! Die ganze Klasse sang 45 Minuten lang zusammen. Es war wunderschön. Unsere zum Teil schräg tönenden Stimmen wurden von unserem Klassenlehrer begleitet. Aber nicht durch Gesang oder Klavier, sondern mit einem Akkordeon. Die Kombination der rechten Hand, die uns melodisch begleitete, mit der linken Hand, die eine Bassgrundlage lieferte, sowie unserer Stimmen füllte den Raum. Egal, ob wir ein Volkslied, einen Popsong oder Schlager sangen: Das Akkordeon hielt mit und passte dazu.

Diese Faszination und Begeisterung über die Klangfülle und Vielseitigkeit des Instruments inspirierte mich damals, es selbst zu probieren. Seither bin ich in der Musikschule Dietikon im Akkordeonunterricht, mehr als sieben Jahre schon! Heute erfüllt mich das Akkordeonspiel immer noch mit Freude und Bewunderung. Natürlich gab es Höhen und Tiefe während dieser Zeit, aber das Akkordeon ist mein stetiger Begleiter geblieben. Es ist keinesfalls nur ein traditionelles Volksmusikinstrument, einfach nur weniger Mainstream als das Klavier oder die Gitarre: Dass man sehr wohl auch Pop auf dem Akkordeon spielen kann, haben wir im Akkordeonensemble bewiesen. Wir sind 7 Akkordeonist*innen und eine Pianistin und musizieren seit etwa 1,5 Jahren miteinander. Unser neustes Stück ist eine mehrstimmige Version von «Dance Monkey» von Tones and I. Drei verschiedene Akkordeonstimmen spielen wir da – gleichzeitig! Die Töne, die da entstehen, füllen nicht nur den Raum, sondern auch unsere Köpfe und Herzen. Da gibt es dann keinen Platz mehr für andere Gedanken – der ideale und schöne Ausgleich zum Schul- und Arbeitsalltag also.
Entstanden ist das Ensemble auf Initiative von Edith Schelling, meiner Akkordeonlehrerin. Sie brachte einige ihrer Schüler*innen zusammen und wir studierten ein Stück namens «Im japanischen Teehaus» zusammen ein. Das wurde neben dem Schülerkonzert auch am Frühlingskonzert 2023 aufgeführt.

Seit wir «Dance Monkey» einstudieren, treffen wir uns ca. alle zwei Monate, um die einzeln geübten Stimmen zusammenzusetzen. Und es tönt toll! Neben diesem Popsong haben wir auch schon anderes gespielt, beispielsweise die «Babette», eine kleine Musette, oder «Ljepa Milenka», ein interessantes Stück aus dem Balkan.

Das Zusammenspielen macht mir Freude, denn es ist eine spannende Alternative zum Solospiel, in dem man viel Neues dazulernen kann. Dadurch, dass man nicht alleine auf der Bühne ist, kann man sich bei Auftritten mehr entspannen, denn allfällige Fehler werden nicht so leicht vom ganzen Publikum bemerkt. Auch muss man das eigene Spielen auf die anderen abstimmen, um beispielsweise anderen Stimmen Platz zu geben oder die Hauptstimme herausstechen zu lassen. Meine Akkordeonfertigkeiten haben sich verbessert, seit das Ensemble steht, denn ich bin entspannter und spontaner und kann die Musik so besser zum Fliessen bringen. Das hilft mir auch beim Alleine musizieren. Es hat neuen Schwung in mein Hobby gebracht, denn obwohl das Akkordeon als Soloinstrument wunderbar klingt, kommt durch das Zusammenspielen doch etwas Besonderes hinzu!

Sofia Sottnikova, im März 2024